Unsere Freizeit für Ihre Sicherheit!

Die Gendarmarie in Göpfritz

Neue Ecke für den Gendarmerieposten im FeuerwehrmuseumVon 1882 bisNeue Ecke für den Gendarmerieposten im Feuerwehrmuseum 2001 gab es in Göpfritz/Wild einen eigenen Gendarmerieposten. Diesem widmet sich auch das Feuerwehrmuseum Göpfritz/Wild, dass diesen in Erinnerung ruft und somit ein Vergessen verhindert. 

In diesen beinahe 120 Jahren begleiteten die Gendarmen die Feuerwehr sowohl bei Einsätzen aber auch bei Umzügen und Festen, was zu einer sehr engen und guten Zusammenarbeit führte. 

Neben dem originalen Gendarmerie-Schild, welches beim ehemaligen Posten montiert und von Mag. Ernst Hochstöger dem Museum geschenkt wurde, ziert die Originaluniform des Rayoninspektors Rupert Weninger die Räumlichkeiten im Museum. 


Zur Geschichte der Gendarmerie in Göpfritz: 

Der Gendarmerieposten Göpfritz wurde am 1. Juli 1882 als Einzelposten im Haus Nr. 3 errichtet. Zum Postenbereich gehörten die Gemeinden Göpfritz an der Wild, Breitenfeld, Kirchberg a. d. Wild, Schönfeld a. d. Wild, Scheideldorf mit Weinpolz und Georgenberg, Merkenbrechts mit Neunzen, Edelbach mit Riegers und Äpfelgschwendt. Der Postenrayon hatte ein Ausmaß von 72 km' und beherbergte 2.575 Einwohner. An der Ausdehnung des Rayons hat sich bis 1979 nichts geändert. 1905 wurde der Posten mit 3 Mann systemisiert. Nach Ende des 1. Weltkrieges 1918 wurde der Stand des Postens auf 7 Mann erhöht. Durch den laufenden Beamtenabbau sank die Zahl der Gendarmeriebeamten bis 1928 auf 5 Mann herab. Während des 2. Weltkrieges versah ein Postenkommandant und zwei Polizeireservisten den Dienst. In den Umbruchstagen 1945 wurden aus der Postenchronik die Seiten über die „Besonderen Vorkommnisse" entfernt. Die neue Chronik konnte erst nach dem Abzug der russischen Besatzungsmacht angelegt werden, um über die „Besonderen Ereignisse" ab 1938 auf Grund der noch vorhandenen Akten und verläßlicher Zeugenangaben berichten zu können.

Am 13. März 1938 wurde Österreich an das Deutsche Reich angeschlossen. Im Juni 1938 wurde mit der Anlage des Truppenübungsplatzes (TUPL) Döllersheim begonnen. Im hiesigen Postenbereich wurden die Orte Edelbach, Riegers, Äpfelgschwendt und Neunzen ausgesiedelt. In den Wäldern „Kaufholz" und „Kirchholz" im Raum Edelbach entstanden im Jaher 1938 die Barackenlager „Kaufholz" und „Kirchholz" und im Jahre 1939 am Rande des Ortes Edelbach das spätere Offiziersgefangenenlager und das Militärlazarett zwischen Edelbach und Neunzen. Am 8. Mai 1945 kapitulierte die Deutsche Wehrmacht  bedingungslos. Gleich nach Einzug der Roten Armee mußten alle Waffen jeglicher Art von der Bevölkerung abgegeben werden. In den Tagen der Besatzung waren Mord, Raub, Plünderungen, Schändung und unfreiwillige Unterwerfung österreichischer Frauen an russische Soldaten, Diebstähle und Verschleppungen an der Tagesordnung. Der Gendarmeriedienst ohne Waffen war gefahrvoll und sehr schwie-
rig. Bis Ende des Jahres 1945 griffen die Ortsbewohner zur Selbsthilfe und stellten Ortswachen auf, die während der Nachtzeit für Sicherheit sorgten. Während der Besatzungszeit vom 9. Mai 1945 bis 15. September 1955 wurden von den Angehörigen der Besatzungsmacht, die als unbekannte Männer in russischer Uniform beschrieben werden mußten, an Morden verübt:

Erschossen aufgefunden wurden am 9. Mai 1945 das Pensionistenehepaar Josef und Maria Bigl im Hause Nr. 9 in Scheideldorf, am 25. Mai 1945 vier deutsche Soldaten 500 m von der Allwangkreuzung entfernt auf der Straße nach Allentsteig, am 14. Juli 1945 die Bauernfamilie August, Valentina und Aloisia Rotbauer aus Merkenbrechts am Feldweg von Merkenbrechts Richtung Allwangwald, am 16. August 1945 ein deutscher Soldat auf einer Wiese an der Bezirksstraße Merkenbrechts-Neunzen, am 14. Oktober 1945 der Gastwirt Alois Schmutzer aus Wien am Waldrand nächst der Straße zum Bombenabwurfplatz. Erschlagen aufgefunden wurde der Feldwebel der Deutschen Wehrmacht Bruno Rhode im Straßengraben der Bundesstraße 5 im Wurzbach bei Weinpolz. Der 16 jährige Richard Fucker aus Göpfritz mußte zwei Uniformierte mit einem Pferdewagen kutschieren. Später wurde seine Leiche bei Mold in einem Kornfeld mit einem Genickschuß gefunden. Die Eisenbahnertochter Franziska Nerud aus Göpfritz erhielt bei einem Raubüberfall auf einem Lastwagen auf der Bundesstraße 4 bei Brunn a. d. Wild eine Schußverletzung, an der sie drei Tage später im Krankenhaus Horn starb. 

Weiters wurde erschossen aufgefunden: Am 24. April 1946 der 18 jährige Forstpraktikant Franz Danziger aus Göpfritz unter einem Reisighaufen im Allwangwald seiner Kleider beraubt, am 23. Juni 1946 der Landwirtssohn Franz Weixlbraun aus Weinpolz auf der Bundesstraße Nr. 5 beim Wurzbachberg, am 15. Oktober 1946 der Händler Karl Sonnenmark aus Wien auf der Bundesstraße Nr. 5 beim „Roten Hübel". Beiden wurde das Motorrad geraubt. Am 13. Juni 1946 wurde der Schmiedemeister Anton Widhalm aus Merkenbrechts im Allwangwald erschossen und seiner Barschaft beraubt. Rücksichtslos und absichtlich wurden von russischen Lastwagen Zivilpersonen überfahren oder angefahren und so schwer verletzt, daß sie diesen Verletzungen erlagen. Es waren dies am 18. November 1946 der Hilfsarbeiter Friedrich Franz aus Scheideldorf im Ortsbereich Scheideldorf, am 24. September 1946 der Eisenbahnbedienstete Johann Frantes aus Scheideldorf ca. 500 m außerhalb des Ortes Scheideldorf Richtung Stögersbach, am 11. Mai 1947 der Landwirt Johann Brunner aus Neunzen auf dem Feldweg Neunzen - Edelbach, am 7. Februar 1947 der Landwirt Karl Lukas aus Scheideldorf vor dem Gasthaus Nessler in Scheideldorf und am 9. Oktober 1948 der Landwirt Alois Dangl aus Merkenbrechts auf der Bundesstraße Nr. 4 zwischen Lagerhaus und Bahnschranken.

Auf den Menschen lastete ein ungeheurer Druck durch die Besatzung und die dadurch auftretenden Familienschwierigkeiten bewirkten, daß von 1945 - 1949 elf Personen freiwillig aus dem Leben schieden. In der Zeit vom 9. Mai 1945 bis 15. September 1955 wurden im hiesigen Postenbereich 75 Raubüberfälle und 38 Vergewaltigungen angezeigt. Tatsächlich lag die Zahl dieser Vergehen weit höher. Die Bevölkerung sah von Meldungen dieser Art aus Furcht vor den Russen und wegen der Zwecklosigkeit ab. Einbruchs- und Felddiebstähle waren bis zum Jahre 1948 täglich wiederholt von den russischen Soldaten verübt worden. Besonders schwere Raubüberfälle wurden auf der Bundesstraße 4 durch den Wildwald an Fahrzeuglenkern, Mitfahrern und Fußgängern durch Uniformierte verübt. Um diesen Vorkommnissen Herr zu werden, wurde der Posten Göpfritz auf 14 Mann, zeitweise auf 17 Mann verstärkt, und in Neudietmannsdorf eine Gendarmerieexpositur mit 6 Mann errichtet. Einige Monate im Jahre 1949 errichtete die Besatzungsmacht in Göpfritz im Haus Nr. 7 eine Kommandantur um die Ubergriffe von russischen Soldaten beim Ein- und Ausladen am Bahnhof Göpfritz abzustellen. Nach Abzug der russischen Besatzungsmacht am 15. September 1955 wurde die hiesige Dienststelle auf 6 Mann vermindert und die Gendarmerieexpositur Neudietmannsdorf aufgelassen. Am 15. September 1955 übergab die russische Kommandantur in Allentsteig den Truppenübungsplatz Döllersheim den österreichischen Behörden. Im Jahre 1957 wurde der Truppenübungsplatz vom Bundesministerium für Landesverteidigung übernommen und wird als solcher vom Österreichischen Bundesheer benützt. Das ehemalige Lazarett wurde umgebaut und heißt nun „Neues Lager". Am 12. Dezember 1966 wurde der Genderamarieposten Göpfritz Funkhauptposten und erhielt ein modernes UKW-Sprechfunkgerät, das in den Funkpatrouillenwagen eingebaut wurde. Am 28. April 1976 wurde mit der Verlegung des Postens in das Schloß Haus Nr. 3 auch die UKW-Funkanlage verlegt. Der Posten wurde mit einer Fernsprechnebenstelle mit 4 Tischapparaten ausgestattet. Der Verkehr auf den Straßen im Postenrayon hat seit 1961 sehr stark zugenommen. Es ereigneten sich auf diesen vom Jahre 1961 bis zum Jahre 1978 41 schwere Verkehrsunfälle mit 33 Verkehrstoten und 28 Schwerverletzten. Im gleichen Zeitraum steigerten sich die leichten Verkehrsunfälle von 80 auf 130 im Jahre 1978. Seit 1945 schieden im Postenbereich 19 Personen freiwillig aus dem Leben. Vier Menschen ertranken in Ortsschwemmen und Teichen. Im Jahre 1979 hat der Gendarmerieposten Göpfritz eine Stärke von 7 Mann und es stehen ihm 2 PKW und 1 Motorfahrrad zur Verfügung.
 

© FF Göpfritz/Wild 2020
Wir benutzen Cookies

Diese Website verwendet Cookies, um Inhalte und Werbung zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anzubieten und den Zugriff auf unsere Website zu analysieren. Wir teilen auch Informationen über Ihre Nutzung unserer Website mit unseren Partnern für soziale Medien, Werbung und Analyse gemäß unserer Cookie-Richtlinie. Wenn Sie Ihre Einwilligung erteilen, können Sie diese jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen.